Das Leben im Mittelalter war für alle, die nicht in der Nähe der Burgen und der großen Städte lebten, beschwerlich. Die Menschen mussten jeden Tag ums Überleben kämpfen. Der große Teil der Landbevölkerung waren Bauern, die für Adlige oder Klöster arbeiteten. Wer kein Land bewirtschaftete, konnte sich auch als Köhler verdingen, als Hufschmied arbeiten oder Gegenstände des täglichen Gebrauchs anfertigen.

Der Tagesablauf einer Bauernfamilie in Europa richtete sich im Wesentlichen nach den Jahreszeiten und dem Stand der Sonne. Der Tag begann meist vor Sonnenaufgang mit dem Füttern der Tiere. Auch Bauern, die Getreide anbauten, hatten oft einige Tiere wie Kühe, Schweine und Hühner zur Selbstversorgung. Nur selten wurde damit Handel betrieben.

Haferschleim zum Frühstück

Ein Frühstück bestand oft aus einem einfachen Haferschleim, der mit Wasser angerührt wurde. Diese Mahlzeit musste für die ersten Stunden des Tages reichen. Meistens ging es, sobald die Sonne genug Licht lieferte, aufs Feld, wo man die Erde für die neue Saat bereitete oder Getreide und Gemüse erntete. Die Arbeit wurde mit der Hand gemacht, viele Bauern konnten sich nicht einmal einen Holzpflug leisten.

Die Menschen im Mittelalter hatte eine recht geringe Lebenserwartung. Etwa vierzig Prozent der Kinder starben noch vor Erreichen der Pubertät. Frauen wurden im Durchschnitt 25, Männer 32 Jahre alt. Der Grund für die niedrige Lebenserwartung bei Frauen lag unter anderem darin, dass viele während oder nach der Geburt eines Kindes starben. Es gab keine Gesundheitsversorgung außer durch Heilkräuter, deren Verwendung überliefert war. Außerdem war die Ernährung nicht ausgewogen, meistens gab es zu wenig Mineralien und Vitamine, dafür einen zu hohen – weil billigen – Anteil an Kohlehydraten.

Die Bauern waren selten frei, die meisten mussten einem Lehnsherrn gehorchen. Der forderte nicht nur einen Teil der Ernte, sondern auch des Einkommens insgesamt. Oftmals wurden auch Töchter und Söhne der Bauern entführt, vergewaltigt und wie Sklaven am Hofe des Lehnsherren oder im Kloster gehalten.