Die Kleidung wurden im Mittelalter mit der Hand gefertigt. Die meisten Menschen nähten sich selbst Kleider. Hierbei spielte der soziale Stand eine große Rolle. Bauern hatten meistens nur einfache Stoffe, grobes Leinen, Wolle, Hanf oder Flachs, den sie selbst anbauten. Aus den Fasern wurden dann Stoffe mit der Hand gesponnen und zu einem groben Stoff verarbeitet. Meistens braucht es mehrere Arbeitsschritte. Wolle von Schafen oder Kaninchen musste erst vorbereitet und gewaschen werden, bis man sie verspinnen und dann daraus etwas weben konnte. Die handgewebten Stoffe mussten oft noch aufwendig weichgeklopft oder gewalkt werden. Effiziente Webstühle kamen erst später auf, meistens wurde noch mit einfachen Vorrichtungen gewebt.

Teure Stoffe wurden importiert

Wer es sich leisten konnte, importierte im Mittelalter Stoffe aus Byzanz oder Italien. Viele der Kreuzritter brachten auf dem Heimweg ebenfalls Stoffe mit, die sie dann in den Städten verkauften. Solche Stoffe kamen in großen Ballen und wurden entsprechend den in den jeweiligen Regionen üblichen Maßen verkauft. Aus dem Orient kam auch die Baumwolle nach Europa, die im Mittelalter als besonders feiner Stoff galt. Nur Seide war noch teurer.

Am Hofe wurden meistens Schneider beschäftigt, die aus den Stoffen Kleider, Hosen, Wämser, Hüte und sogar Schuhe und Strümpfe fertigen mussten. Erst im hohen Mittelalter entwickelten sich auch in den Städten eine Schneiderzunft sowie Schuhmacher und Hutmacher. Sie tauschten auch Designs aus und Schnittmuster, die sie dann den Wünschen der Kunden anpassten. Jedes Kleidungsstück war damals noch ein Unikat, eine Massenfertigung kannte man nicht.

Farben hatten Bedeutungen

Bei der Gestaltung galt es, etwaige Bedeutungen von Farben zu beachten. So wurde Rot oft mit Rittern in Verbindung gebracht, Indigo-Blau und Purpur waren teure Farben, die nur der Hochadel und die Kirchenoberen tragen durften. Grün war bei Frauen recht verbreitet, während Gelb eher selten zu sehen war und als Farbe der Gebannten galt. Es gab aber auch einfache Färbemethoden aus heimischen Pflanzen, die auch die Bauern benutzten.